Im Finale der Weltmeisterschaft gegen Argentinien musste Deutschland ohne Sami Khedira auskommen. Der defensive Mittelfeldspieler verletzte sich beim Warmmachen. Hinterher erklärte er, dass es vielleicht für zehn oder 15 Minuten gereicht hätte. Anschließend kamen einige Diskussionen auf, wie man dies so genau merken könne? Und ob der 27-Jährige nicht vielleicht doch hätte spielen können? Da Deutschland den Titel gewann, kochten diese nicht hoch. Rätselhaft blieb das Ganze dennoch. Inzwischen hat Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt jedoch Aufklärung betrieben.
Arzt nimmt Khedira raus
Der Mediziner entschied, dass Khedira nicht spielen könne. Er habe bei der Aufwärmphase gesehen, dass etwas bei dem Mittelfeldspieler nicht stimmen würde. Er habe den Verdacht gehabt, dass die Wade zu viel Tonus – also Spannung – habe. Die Diagnose bestätigte der Arzt mit bloßen Händen. Denen müsse er in solchen Fällen einfach vertrauen, erklärte Müller-Wohlfahrt. Durch die Erfahrung, die er als Mediziner habe, wisse er in diesen Situationen einfach instinktiv Bescheid.
Arzt wendet sich an Löw
Nach der Diagnose wendete sich der Mediziner deshalb an Bundestrainer Jogi Löw. Ihm habe er gesagt, schildert der deutsche Mannschaftsarzt, dass Khedira nicht spielen könne. Wenn er ihn dennoch bringe, sei es nach zehn Minuten vorbei. „Oder es knallt sogar und er kann nicht mehr sprinten“, fügt Müller-Wohlfahrt im Wortlaut an, was er Löw gesagt habe. Der Bundestrainer reagierte und brachte stattdessen Christoph Kramer. Dieser musste allerdings nach 30 Minuten verletzt vom Feld. Löw entschied sich in der Folge für eine offensive Lösung und schickte André Schürrle auf den Platz – eine goldene Entscheidung, wie sich später zeigen sollte. Schürrle bereitete den Siegtreffer von Mario Götze vor.