Nach menschlichem Ermessen war Ante Covic als Trainer von Hertha BSC Berlin nicht mehr zu halten. Die Mannschaft verschlechterte sich mit jeder Partie. Zuletzt gab es ein desolates 0:4 gegen den FC Augsburg, dass der 44-Jährige nicht erklären konnte. Es folgte ein weiteres bitteres Eingeständnis zwei Tage nach der Partie: Er wisse nicht, wie es im nächsten Spiel gegen Borussia Dortmund besser werden solle, so Covic. Diesbezüglich sei er „ganz ehrlich.“ Er beschäftige sich „null“ mit dem nächsten Spiel. Er müsse noch immer die Geschehnisse aus der Augsburg-Partie verarbeiten. Die Ratlosigkeit quoll ihm aus jeder Pore.
Trotzdem schien es so, als dürfe er dennoch wenigstens eine weitere Partie bleiben. Laut „Bild“ ist es nun doch anders gekommen: Covic ist demnach entlassen. Bis zum Saisonende wird Jürgen Klinsmann Trainer der Berliner. Ihm soll als Co-Trainer in Gestalt von Alexander Nouri der frühere Chefcoach von Werder Bremen zur Seite stehen. Der Deutsch-Iraner bringt die Liga-Erfahrung mit, die Klinsmann abgeht, der seit 2008 nicht mehr aktiv im deutschen Fußball gearbeitet hat.
Die Bosse haben sich stundenlang eingeschlossen
Am Montag und am Dienstag tagten der Vorstand sowie der Aufsichtsrat der Berliner hinter verschlossenen Türen, um die Situation zu besprechen. Klinsmann war als Mitglied des Kontrollgremiums dabei. Er hat den Sitz im Aufsichtsrat als Vertrauensmann von Investor Lars Windhorst erhalten. Schon früh berichteten die Medien, dass die Hertha-Bosse gerne den früheren Bundestrainer als neuen Chefcoach installieren würden, nachdem der eigentliche Wunschkandidat Niko Kovac abgesagt hatte.
Klinsmann war von dieser Idee anfänglich allerdings nicht angetan. „Sport1“ berichtete sogar, dass der 55-Jährige keinesfalls neuer Trainer werde. Er habe kein Interesse, wieder als Coach zu arbeiten. Dies dürfte die endlose Besprechung der Verantwortlichen erklären. Klinsmann musste mit rhetorischer Gewalt überzeugt werden, den Job zu machen. Offenbar ist dies gelungen. Wir werden sicher noch erfahren, welches Argument schließlich doch überzeugte. Es würde nicht überraschen, wenn es eine persönliche Bitte von Windhorst gewesen sein sollte.